Nationalismus ist keine Alternative
Bundesweite Kampagne gegen die Festung Europa und ihre Fans
Faschistische Formierung in den 90ern und heute
Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie geht auch nicht zu Ende. Manja Präkels schildert in ihrem autobiographisch beeinflussten Roman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ sehr eindrücklich das Vakuum in Ostdeutschland nach dem Zusammenbruch der DDR. Eine Stimmung, in der die jugendliche Protagonistin Mimi erlebt, wie sich eine rechtsradikale Szene formiert und anfängt das Leben in der Provinz zu bestimmen. Präkels beschreibt die Ohnmacht und Verzweiflung gegenüber der sich ausbreitenden Gewalt bei jenen, die tagtäglich der Gewalt gegen „Zecken“ ausgesetzt sind. Und wie reagierte der deutsche Staat? Asylrechtsverschärfung, akzeptierende Jugendarbeit und geheimdienstliche Unterstützung der Neonazi-Szene.
Die letzten Jahre waren geprägt von zahllosen rechten Mordversuchen und Übergriffen, auf welche die hiesige Linke meist nicht mal mehr einzeln reagieren konnte. Heute hat der rassistische Mob seine parteiliche Vertretung im Bundestag. Es formiert sich ein neuer Faschismus. Bei den Landtagswahlen im Osten dieses Jahr, könnte die AfD sogar in Brandenburg und Sachsen stärkste Kraft werden. Wieso ist rassistische Agitation im Osten immer noch so anschlussfähig? Haben die Entwicklungen etwas mit einer spezifischen ostdeutschen Erfahrung damals und heute zu tun? Was bedeutet das für die Antifaschist*innen, die in der Provinz geblieben sind oder bleiben müssen? Welche Kontinuität gibt es seit den 90ern und was ist heute anders? Was kann die städtische Linke tun?
Im Anschluss der Lesung gehen wir diesen Fragen gemeinsam mit der Autorin am Donnerstag, den 1. August im SO36, um 20 Uhr nach. (Einlass: 19 Uhr)