CN: Femizid
Cloppenburg, Flörsheim, Hamm, Oberderdingen, Hannover, Wellendingen, Ochtendung, Wiesbaden, Drage , Lüneburg, Eberfing, Bramfeld, Nossen, Köln, Gießen.
All das sind Orte in denen 2021 Femizide oder versuchte Femizide stattfanden. Am 12.02.2021 kam dann auch noch Radevormwald, mit einem vierfachen Femizid hinzu. Vier Frauen wurden ermordet, darunter auch zwei kleine Kinder.
Durch die aktuelle Corona-Pandemie hat sich die Lage für FLINTA*-Personen verschlimmert. Mittlerweile stirbt jeden zweiten Tag eine FLINTA*-Person durch den (Ex-)Freund und jeden Tag findet ein versuchter Femizid statt. Doch die Betroffenen werden von der Gesellschaft allein gelassen. Es gibt von Seiten des Staates keine ausreichende Hilfe und auch die radikale Linke schweigt dazu.
Statt Hilfe gibt es von der deutschen Gesellschaft nur Häme. So strahlte das WDR vor kurzem die,,Comedy“-Sendung ,,Gipfeltreffen“ mit Olaf Schubert, Torsten Sträter und Johann König aus. In dieser Sendung dienten Femizide und häusliche Gewalt/Gewalt gegen Kinder nur als Witz. Die drei amüsierten sich über die strukturelle Gewalt und fragten sich ,,warum nicht auch mal häusliche Gewalt“. Femizide und häusliche Gewalt sind für die deutsche mehrheits Gesellschaft nicht mehr als ein Witz,ein alter Schenkelklopfer.
Dazu passt auch, dass der Großteil der Gesellschaft und auch der radikalen Linken sich lieber mit den Tätern solidarisch zeigen, als mit den Betroffenen. Statt Hilfe und Solidarität gibt es für uns nur Schuldzuweisungen und Victim Blaming. Nach jedem Femizid titeln die Zeitungen und andere Medien wie schwer es der Täter doch hatte und das er das eigentlich Opfer sei. Die Täter-Opfer-Umkehr hat zur Folge das wir die Betroffenen vollkommen vergessen, sie werden zu Randnotizen in der Geschichte eines Cis-Mannes. Wir leben in einer tätersolidarischen Gesellschaft. Wir wollen diese strukturelle Gewalt nicht weiter hinnehmen. Wie viele von uns müssen noch sterben, bis der Großteil der Gesellschaft die tödliche Gewalt erkennt und diese nicht mehr als ,,Beziehungsdrama“ abtut.
Um unsere Wut und Trauer zum Ausdruck zu bringen und der Gesellschaft die strukturelle Gewalt vor Augen zu führen, haben wir uns heute, dem 20.02 2021, zusammengefunden und uns mit einer Spontandemonstration die Straßen Leipzigs genommen. Die Demonstration startete mit ca. 40-50 Teilnehmer*Innen an der Breiten-/ Ecke Dresdner Straße und zog über diese bis zum Grassi-Museum.
Unsere Demonstration wurde immer wieder von Nazis und Antifeminist*Innen angepöbelt. Trotz dessen haben wir uns nicht unsere Stimme nehmen gelassen und haben die Demonstration weiter geführt. Bis zum Abschluss der Demo verlief alles friedlich. Die Polizei kam erst nach der Demonstration dazu und suchte im Umfeld des Johannisplatzes nach Teilnehmer*Innen und kontrollierte wahllos Passant*Innen.
So kontrollierten Sie an der Lange-/ Ecke Kreuzstraße 5 Menschen, unter den Kontrollierten war mindestens ein*e Journalist*In. Die Kontrolle dauerte ca. 30 Minuten, danach durften die Menschen die Kontrolle wieder verlassen. Sie werden verdächtigt an einer illegalen Versammlung teilgenommen zu haben.
Wir von Nika Sachsen verurteilen aufs Schärfste diese wahllosen repressiven Maßnahmen und solidarisieren uns mit den Betroffenen.