Am 21.06.2021 fand in Leipzig wieder der Wöchentliche Aufmarsch der rechtsradikalen ,,Bürgerbewegung Leipzig“ statt. Auch wir beteiligten uns in der Organisation des Gegenprotestes. Unsere Demonstration unter dem Titel ,,Die Rechten zu Boden“ startete um 18 Uhr mit einer Auftaktkundgebung am Johannisplatz. Hier wurde der Aufruf, sowie unser Redebeitrag über antifaschistische Arbeit in der Provinz, gehalten. Anschließend zog die Demonstration mit ca. 150 Teilnehmer*innen durch die Leipziger Innenstadt und endete am Richard-Wagner-Platz, dem Startpunkt der Querdenken-Bewegung. Unsere Route ging über den Augustusplatz zum Markt, von da aus dann über die Katharinenstraße zum Höfe am Brühl und bis zum Richard-Wagner-Platz. Während der Demonstration filmte die Polizei ohne ersichtlichen Grund unseren Demonstrationszug ab.
Bei unserer Ankunft am Richard-Wagner-Platz waren schon ca. 30 Querdenker*innen auf dem Platz. Ihre Höchstzahl war an diesem Tag ca. 60 Personen. Reden wurden von dem Anmelder Volker B. sowie der AFD-Politikerin Doris von SaynWittgenstein gehalten.
Auch wieder vor Ort waren die rechten Youtuber ,,Weichreite TV“, ,,Crossi“ (Ja,er ist ein Nazi), Lilly sowie der Chemnitzer Nazi Michael Wittwer. Die beiden Erstgenannten filmten regelmäßig den Gegenprotest ab und bedrängten einen minderjährigen Journalisten. Um ca. 20 Uhr setzte sich der rechte Aufmarsch in Bewegung und lief am Park am Goerdelerring über das Runde Eck. In der Grünanlage am Dittrichring kam es zu einer Sitzblockade durch Gegendemonstrant*innen. Die Faschist*innen der Querdenken-Bewegung umliefen diese und setzten ihren Aufmarsch zur Thomaskirche fort. Die Sitzblockade hingegen wurde gekesselt und von Cops angegriffen. Hierbei kam es auch zu körperlicher Gewalt gegen minderjährige Antifaschist*innen. Auch ein Journalist wurde vor Ort angegriffen. Obwohl dieser sich als Journalist zu erkennen gab und sich auswies, wurde er geschubst und nach ihm geschlagen. Als er wiederholte, dass er Journalist ist, wurde ihm von der Polizei nur gesagt das er ,,sich verpissen soll“.
Nachdem Querdenken die Thomaskirche erreicht hatte, drehten sie um und liefen über den Dittrichring in die Große Fleischergasse, um von dort aus wieder auf den Dittrichring zu gelangen. Diese Route liefen sie wahrscheinlich, um somit Blockaden zu erschweren. Auch hier kam es zur Behinderung von einer Journalistin. Als diese der Querdenken-Demonstration in die Große Fleischergasse folgen wollte, würde sie von dem Cops aufgehalten, nicht durchgelassen und schließlich weg geschickt. Die Faschist*innen liefen über den Park zurück zum Richard-Wagner-Platz und lösten dort sofort ihre Versammlung auf. Während des gesamten Demonstrationszuges filmten ,,Weichreite TV“ und Michael Wittwer immer wieder den Gegenprotest gezielt ab.
Während die Faschist*innen in Ruhe ihre Heimreise antraten, überzogen die Cops einzelne Antifaschist*innen mit Maßnahmen. So fand eine Identitätsfeststellung am Naturkundemuseum statt. Der genaue Grund für diese Maßnahme ist uns nicht bekannt. Rund um die Maßnahme warteten solidarische Menschen und beobachteten die unnötige Polizeimaßnahme. Als eine Gruppe Unterstützer*innen den Ort verlassen wollten und dabei ausversehen über eine rote Ampel liefen, landeten diese auch in einer Maßnahme. Nach Abschluss der Maßnahme lief eine größere Gruppe Cops über die rote Ampel davon. Anscheinend gelten in Leipzig Sonderregeln für Polizist*innen.
Damit war der Tag aber noch nicht gelaufen, auf der anderen Straßenseite hatten es die Cops auf eine minderjährige Person abgesehen und brachten diese in eine weitere Maßnahme. Während dieser Maßnahme klebte jemand anderes einen ,,Fck Nzs“-Aufkleber an einem der Polizeifahrzeuge an. Als ein Journalist diesen Aufkleber fotografieren wollte, wurde er in seiner Arbeit durch einen Polizisten aktiv behindert. Der Polizist stellte sich direkt vor den Aufkleber, sodass Fotoaufnahmen unmöglich waren, und fragte den Journalisten, ob dieser denn nichts besseres zu tun habe. Als er sich als Journalist zu erkennen gab und auch seinen Presseausweis vorzeigte, sprach der Polizist ihm ab, zur Presse zu gehören, und behauptete, dass dieser davor als Teilnehmer dabei gewesen wäre. Dies entspricht nicht der Wahrheit, der Journalist war den kompletten Tag ausschließlich in journalistischer Arbeit unterwegs.
Nach dieser Maßnahme löste sich auch der letzte Gegenprotest auf und beendeten somit den Demotag.