Heute, am 11.04.2016, fand inmitten des Zentrums Dresdens eine Anti-Grenz-Aktion von Aktivist*innen der Gruppe ‚grenzenlos‘ statt. Dabei wurde am Elbufer eine Kunstinstallation angebracht, die den bekannten Canaletto-Blick auf die Altstadtsilhouette an die neue außenpolitische Situation angepasst hat. Teil der Installation ist eine Tafel, mit der Aufschrift „Spiegel der Grenzen Andernorts“, welche mit Nato-Draht eingerahmt, in Kontext gesetzt wird. DIe Aktivist*innen der Gruppe ‚grenzenlos‘ wollen damit die Grenzen Europas aus der unbeachteten Ferne in die Innenstadt und damit in das Bewusstsein der Menschen bringen. Die Aktion ist Teil der bundesweiten Kampagne ‚Nationalismus ist keine Alternative‘. Unter dem Motto ‚Gegen die Festung Europa und ihre Fans‘ richtet sich die Kampagne gegen die völkische Koalition von AfD, Pegida, rassistischem Mob als auch gegen den Rassismus der Mitte und die Akteur*innen der Abschottung.
Luca Fricke, Pressesprecher*in der Gruppe ‚grenzenlos‘, erklärt dazu:
„Tagtäglich zerbrechen Hoffnungen, Träume von einem Leben in Frieden, Familien und sogar Menschenleben an den Außengrenzen der Festung Europa. Für die Menschen hier ist dies oft nur eine abstrakte Geschichte, denn die Grenzen und das Leid scheinen weit genug entfernt. Immernoch harren tausende Menschen in Idomeni, einem Grenzsammellager in Griechenland, aus, doch die Grenze ist dicht und sie müssen auf das Ungewisse warten. Nach dem Pakt zwischen der Europäischen Union und der Türkei sollen Menschen gegen Ausgleichszahlungen von hier ferngehalten bzw. Menschen in die Türkei abgeschoben werden und somit wurde das Recht auf Asyl in Europa endgültig abgeschafft . Sind dies die viel beschworenen europäischen Werte, wie Gleichheit und Humanität?“
Die Aktivist*innen betonen dabei die besondere Rolle Deutschlands. Luca Fricke führt dazu aus:
„Nach den diversen Asylrechtsverschärfungen der Bundesregierung in den letzten Monaten und dem Deal mit der Türkei, der vor allem auf Initiative Deutschlands zustande kam, wird eines ganz deutlich: Flüchtende werden als Problem und Bedrohung für den hießigen Standort wahrgenommen. Dieser Nützlichkeitsrassismus ist wichtiger Bezugspunkt bis weit in völkische Bewegungen hinein. Dabei wird eines ausgeblendet: Deutschland ist Produzent von Fluchtursachen. Aus diesem Grund ist Dresden und die zugehörige Kulisse ein passender Ort für diese Installation. Hier wird sich Deutschland im Rahmen der Einheitsfeierlichkeiten am 03. Oktober u.a. für diese Politik selbst feiern. Eine Alternative dazu kann nur globale Bewegungsfreiheit für ausnahmslos alle Menschen bedeuten. Das Leid von tausenden Menschen, was durch Einschränkung bzw. Negierung dieser Bewegungsfreiheit erzeugt wird, soll hier symbolisch vor Augen und somit in den Sinn der Dresdner*innen geholt werden“