Bei schönstem Sonnenschein versammelten sich am 10. Juli 2016 rund 30 Antifaschist*innen beim Stadionfest des »SC Union 06«, welches anlässlich des 110 jährigen Clubjubiläums stattfand. Ziel der Kundgebung war die Thematisierung der AfD-Aktivitäten des Union-Pressesprechers Frank Börner.
Börner hat zwar keine Führungsposition in der Partei inne, reiste aber durch die ganze Bundesrepublik um den Parteitagen in Bremen (2015) und Stuttgart (2016) beizuwohnen und beteiligt sich auch aktiv an Wahlkampfständen der AfD Pankow. Bereits als sich einzelne TeilnehmerInnen auf dem weg zur antifaschistischen Kundgbung befanden zeigte sich Börner von seiner besten Seite und bepöbelte und beleidigte diese. Die Aktivist*innen ließen sich dadurch jedoch nicht einschüchtern und wurden von den anderen Leuten bei der Kundgebung freudig begrüßt. Während der Kundgebung wurden einige Redebeiträge zu den politischen Aktivitäten von Börner verlesen und die Forderung formuliert, dass er wahlweise aus der AfD austreten oder der Verein sich von ihm trennen solle. Musikalisch wurde die ohnehin schon sehr lockere, offene und gesellige Atmosphäre untermalt von einem schönen Musik-Mix.
Börner ließ es sich nicht nehmen auch der Kundgebung noch einen Besuch abzustatten und hatte sogar einen bekannten Freund mitgebracht: Herbert Mohr, seines Zeichens Sprecher der AfD Pankow, Vorsitzender der Jungen Alternative Berlin, beobachtete die Kundgebung aus einigem Abstand. Im Gegensatz zu Börner wagte er sich allerdings nicht an die Aktivist*innen heran. Dieser stürmte mit einem Bier in der Hand zu Beginn der Kundgebung auf diese zu, beschimpfte sie und wurde keine 20 Sekunden später von den Cops entfernt und in Abstand zur Kundgebung gebracht. Bis auf diese Ausnahme kam es allerdings zu keinen weiteren Zwischenfällen.
Insgesamt wurde die Kundgebung von den Besucher*innen des Stadionfestes sehr positiv aufgenommen. Es wurde geflyert, viele Leute zeigten sich interessiert und bekundeten ihre Solidarität mit dem Anliegen der Aktivist*innen. Auch bei Gesprächen mit dem Vereinsvorstand konnte sich davon überzeugt werden, dass es der »SC Union 06« mit seinem antirassistischen Engagement ernst meint und sich dieser nun Gedanken macht, wie weiter mit Börners politischen Aktivitäten zu verfahren ist. Der Vorstand verlor klare und eindeutige Worte gegenüber der AfD und bekundete in aller Deutlichkeit seine Ablehnung gegenüber den Rassist*innen. Die Jugendabteilung des Fußballclubs hatte sich bereits am 5. Juli in einem Schreiben gegen die AfD-Mitgliedschaft Börners positioniert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kundgebung als gelungen zu werten ist, da dadurch Spieler, Vorstand und Gäste informiert werden konnten, sich aber auch eine Kontaktmöglichkeit für diese ergab. Wichtig wäre an dieser Stelle nochmal festzuhalten, dass mit Frank Börner keine persönlichen Differenzen bestehen. Sein Engagement und seine Verdienste im Verein sprechen ihn jedoch leider nicht von der Tatsache frei, dass er aktiv Politik für eine rechte, rassistische und gefährliche Partei betreibt, deren Mitglieder teilweise bereits vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Leider schien Börner diese Tatsache am Sonntag nicht reflektiert zu haben, da er sich mit Herbert Mohr als anwesender Begleitung und seinem gezeigten Verhalten unter den Teilnehmer*innen der Kundgebung und des Stadionfestes mit Sicherheit keine neuen Freunde gemacht hat. Die Kundgebung hat uns jedenfalls bestärkt, dass es immer wieder wichtig ist politische Zusammenhänge offen zu legen, auf Menschen zu zugehen und wie, im Fall von Börner, sie vor eine Entscheidung zu stellen.
Wir möchten Frank Börner hiermit nochmal in aller Deutlichkeit nahelegen aus der ekelhaften Partei, deren Mitglied er ist und deren Werte er mitträgt, auszutreten und den Kontakt zu seinen reaktionären Freund*innen abzubrechen. Noch ist es dafür nicht zu spät und seine Verdienste und sein Engagement für den Verein sind nicht unvergessen, so dass viele Menschen bei einem Austritt Börners aus der Partei vielleicht sogar darüber hinwegsehen würden, dass Börner über mindestens zwei Jahre aktiv Politik für die geistigen Brandstifter betrieben hat.
Wir wünschen Frank Börner, dass er die für sich richtige Entscheidung trifft.
Frank entscheide dich:
– Entweder das gesellschaftliche Miteinander mit Rassismus vergiften oder durch Engagement im Verein verbessern.
– Entweder AfD oder »SC Union 06«.
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