Sa. 23.02. | ab 13:00 | Rote Flora
Antifeminismus ist neben Rassismus und Nationalismus zentraler Bestandteil rechter Mobilisierungen und Diskursstrategien. Er wird im Rahmen des gesamtgesellschaftlichen Rechtsrucks immer deutlicher ausgedrückt und manifestiert sich von der Antiabtreibungs- und Bevölkerungspolitik der AfD, den Netzwerken organisierter AntifeministInnen der »1000 Kreuze«-Märsche in Annaberg-Buchholz oder Münster, »Besorgten Eltern« und anderen fundamentalistischen ChristInnen, bis hin zu internetaffinen Maskulisten.
Diese neue Sichtbarkeit antifeministischer Politiken durch alte und neue rechte Akteur*innen stellt uns vor die Herausforderung, antifaschistische und feministische Perspektiven wieder stärker zu verzahnen: Denn wo Frauen noch mehr in den privaten Beziehungs- und Familienzusammenhang verdrängt und isoliert werden sollen, um sich zu Gunsten der emotionalen und körperlichen Wiederherstellung von Männern und Kindern zu lebensfüllender, unbezahlter Arbeit zu knechten; wo sie ihre eigenen Bedürfnisse und Fähigkeiten von klein auf zurück stellen sollen; wo queere und trans* Menschen noch mehr zu Heimlichkeit gezwungen oder gewaltvoll bekämpft werden sollen; und wo uns allen das Recht, über den eigenen Körper, unsere Sexualität und Begehren zu bestimmen, fast gänzlich abgesprochen werden soll, ist unser feministischer Widerstand immer auch ein antifaschistischer.
Zeit also, sich gegen den Rechtsruck zu organisieren: Unser Widerstand gegen die patriarchalen Verhältnisse am 08. März wird auch bedeuten, rückwärtsgewandter Familienideologie, klerikalem Fundamentalismus, Homo- und Transphobie und latentem oder offenem Hass gegenüber Frauen* den Kampf anzusagen!
Kommt am 23. Februar in die Rote Flora, um zusammen mit uns und dem Hamburger Bündnis zum internationalen 8. März Streik über Streiks, feministische Perspektiven auf antifaschistische Politik und die Abschaffung des Patriarchats zu diskutieren!
|| Programm ||
|| 13:00 – 14:00 Auftaktplenum und Mobilisierungsvortrag: Was geht am 08. März? ||
»Am 08. März 2019 wird zum bundesweiten feministischen Streik aufgerufen. Wenn wir die Haus- Lohn- und Sorgearbeit für einen Tag liegen lassen, geht es darum, sich am Streik-Tag Zeit zu nehmen, auf die Straße zu gehen und dort auszudrücken, wofür wir kämpfen. Denn am 08. März werden wir das sichtbar machen, was sonst im Privaten verschwindet und einen kollektiven Ausdruck für unsere Erfahrungen finden, die sonst vereinzelt bleiben! Ihr habt Fragen zur Form des Streiks oder wollt einfach wissen, worum es geht? Dann kommt vorbei und sprecht mit uns.«
|| 14:00 – ± 17:00 Workshops ||
| 14:00 – 16:30 Aktionsplenum mit dem Hamburger Bündnis zum internationalen 8. März Streik. |
»Ihr wollt euch am 08. März-Streik beteiligen, aber wisst nicht so richtig wie? Vielleicht seid ihr Schülerinnen* oder Studentinnen* und habt Ferien? Vielleicht interessieren sich eure Kolleginnen* eher weniger für Feminismus? Oder eure Betriebsrät*innen kommen nicht so richtig in die Gänge? Vielleicht arbeitet ihr aber auch freiberuflich, seid arbeitslos oder wohnt alleine? Oder ihr habt eine gute Idee für eine Aktion, aber euch fehlen noch Gleichgesinnte? Beim Aktionsplenum habt ihr Zeit, euch zu besprechen, Tipps und Ideen auszutauschen und euch zu vernetzen!«
| 14:00 – 16:30 Danke und Tschüss, ab jetzt ohne euch, Jungs! Fantifa als Organisationsform. |
»Fantifa. Dieser Begriff steht oft für die politische, antifaschistische Organisierung von Frauen, Lesben, trans* Personen, ohne cis-Typen. In diesem Workshop wollen wir uns damit beschäftigen, wie es zur Entstehung von Fantifa Gruppen kam. Welche Motivationen, Beweggründe und konkrete Erfahrungen haben dazu geführt, dass FLTI*s sich separat organisieren? Zwischen Empowerment und Abspaltung, strategischer Zwischenlösung oder utopischer Perspektive nähern wir uns der Organisationsform „Fantifa“ an. Im Workshop gibt es sowohl Raum für individuellen Erfahrungsaustausch als auch Platz für kontroverse Diskussionen und Umgang mit Kritik und Ablehnung von FLTI* Organisierung.«
| 14:00 – 17:00 Burn down the kitchen* – Perspektiven feministischer Praxis. |
»Feministische Praxis und von Frauen* ausgeübter politischer Aktivismus zieht sich durch die Geschichte radikal linker Bewegungen. Lohn für Hausarbeit, riotgrrrl, die Brandanschläge der Roten Zora auf Sexshops und Büros von Zuhältern, hunderttausende Frauen* auf den Straßen für Abtreibungsrecht in Argentinien und Polen, die mit Baseballschlägern patriachale Gewalt bekämpfende Gulabigang in Indien, f*antifa, Stonewallriots und der Versuch der feministischen Kulturrevolution in Italien zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind nur einige Beispiele.
Dennoch bleibt die feministische Revolution unvollendet: Die Erfolge feministischer Kämpfe und Frauen*politik gegen die Zurichtung der Geschlechter und der damit einhergehenden Arbeits- und Lebenszwänge blieben bisher der Aufrechterhaltung unserer gesellschaftlichen Verwertbarkeit im Kapitalismus untergeordnet. So erscheint uns das Zusammenspiel von Patriachat und Kapitalismus heute in neuen Variationen, ohne sich aus seinem grundsätzlichen Zusammenspiel zu lösen und die Errungenschaften der Frauen*bewegungen stehen im Rahmen des nationalistischen Rollbacks und weltweiten Rechtsrucks auch noch zunehmend zur Disposition.
Wir wissen: Der Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse muss feministisch sein, oder er versinkt in Belanglosigkeit. Gemeinsam wollen wir verschiedene der oben genannten Praxen und Handlungsfelder feministischer und Frauen*kämpfe quer durch die Wellen der Frauen*bewegungen mit eigene Annahmen und offenen Fragen zur kommunistischen und feministischen Organisierungsfrage verknüpfen. Auf Basis unserer eigenen Kämpfe, und der unserer Vorgänger*innen und Mitstreiter*innen, wollen wir heutige Perspektiven feministischer und Frauen*organisierung mit euch diskutieren.«
|| 17:15 – 18:00 Abschlussplenum und get organized: Was geht bei NIKA Hamburg? ||
|| ab 23:00 Party ||
FB-Event: www.facebook.com/events/431086064098449/
Alle Veranstaltungen sind offen für alle Gender
Bringt euch warme Klamotten mit!