Gegen die Festung Europa und ihre Fans!
In der Nacht zum 11. August haben die Aktivist*innen des „Kommandos_Großenhain“ das Wahlkreisbüro des Bundesministers des Inneren, Thomas de Maizière, in Großenhain besucht. Dabei verklebten sie Plakate mit Bildern vom Grenzzaun in Eidomeni und dem Mittelmeer. Auf diesen wurde die menschenfeindliche Rechtfertigung des EU – Türkei Deals des Ministers: „Auch wenn wir jetzt ein Paar harte Bilder aushalten müssen, unser Ansatz ist richtig.“[1] zitiert. Außerdem legten die Aktivist*innen Schuhe nieder, die sie direkt vom Strand des griechischen Lagers Moria auf der Insel Lesbos eingesammelt haben. Mit der Aktion will das Kommando „Großenhain“ auf die tödliche EU-Außenpolitik im Allgemeinen und die menschenverachtende deutsche Politik im Speziellen aufmerksam machen.
Pressesprecherin Laura Stern dazu:
„De Maizière ist Ziel unserer Aktion geworden, da er beispielhaft für den Zynismus deutscher Realpolitik steht und mit erfundenen Statistiken [2] den Rechtsruck und den rassistischen Konsens hierzulande befeuert. Zudem offenbart er, im Kontext des massenhaften Sterbens an den Grenzen Europas, mit solchen Äußerungen, wie menschenverachtend und zynisch eben jene Politik ist. Diese Bilder hat er jetzt!“
Die Aktivist*innen wählten diese Aktionsform, um die realen Auswirkungen der menschenfeindlichen Politik von Abschottung und Ausgrenzung der Festung Europa sichtbar zu machen. Deutschland als Profiteur und Akteur dieser Abschottung ist maßgeblich an dem Tod tausender Menschen beteiligt. Die Bilder und Schuhe stehen symbolisch für das Leid der Menschen, die ihr Recht auf globale Bewegungsfreiheit umsetzen und dabei Lebensgefahr in Kauf nehmen.
Laura Stern weiter:
„Die Schuhe die wir daliesen, wurden im Laufe des Jahres an den Strand von Mytilini angespült. Sie stammen von den mindestens 2510 Menschen, die allein 2016 (Stand: Mai 2016) [3] auf der Suche nach einem besseren Leben ihres ließen. Die, die es über das Massengrab Mittelmeer schaffen, werden auf der Insel Lesbos jedoch nicht mit offenen Armen empfangen, sondern umgehend in dem Abschiebelager Moria nahe der Hauptstadt der Insel Lesbos, Mytilini, interniert und fristen ein unmenschlisches Dasein in Unfreiheit und der ständigen Angst abgeschoben zu werden .“
Die Aktivist*innen verurteilen weiter, dass Deustchland und die EU, zum „Schutz“ des eigenen Reichtums, Abkommen mit Despoten wie Erdogan oder Unrechtsstaaten wie zum Beispiel dem Sudan, Eritrea oder Äthiopien eingehen, um Menschen davon azuhalten sich auf den Weg in ein menschenwürdiges Leben zu begeben. [4]
Stern dazu:
„Deutschland und seine Bevölkerung profitieren aktuell (noch) von dieser perfiden Politik der Abschottung und des Massenmordens. Deswegen sagen wir: Deustchland? Kein Grund zum Feiern! Auch wenn der rechte role back in Europa immer stärker spürbar wird, kämpfen wir weiter für das Recht auf globale Bewegungsfreiheit, gegen alle Lager und für eine solidarische Gesellschaft! Nationalismus ist keine Alternative – gegen die Festung und ihre Fans!“
Die Aktion reiht sich ein in viele weitere Aktionen im Rahmen der Mitmachkampagene „Nationalismus ist keine Alternative – gegen die Festung und ihre Fans“ [5] und richtet sich außerdem gegen die geplanten Einheitsfeierlichkeiten zum 3.10.2016 in Dresden.
Ein Video der Aktion findet ihr hier: https://vimeo.com/178412201
Quellen:
[1]http://www.welt.de/politik/deutschland/article154124619/Muessen-jetzt-ein-paar-harte-Bilder-aushalten.html
[2]http://www.zeit.de/kultur/2016-06/thomas-de-maiziere-fluechtlinge-asylrecht-kiyaks-deutschstunde
[3]http://ffm-online.org/2016/05/31/unhcr-mittelmeer-2016-bislang-2-500-tote/
[4]https://www.proasyl.de/hintergrund/wenn-menschenrechte-nicht-mehr-zaehlen-europas-kooperationen-mit-despoten/
[5]https://nationalismusistkeinealternative.net/